Der Atem ist weit mehr als nur der chemische Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Mensch und Umwelt. So einfach und selbstständig das Atmen auch sein mag, es hat die Funktion, uns am Leben zu erhalten. Eine sehr große Funktion! Atmen gehört zu den vielen Körperprozessen, die vorwiegend unbewußt ablaufen. Wird das Atmen unterbrochen, hören wir auf zu atmen, sterben wir. Mit dem ersten Atemzug beginnt unser Leben, er begleitet und prägt uns von der ersten bis zur letzten Sekunde unseres Lebens. Atem ist Leben !
Nach Prof. Ilse Middendorf:
"Wie ich atme, so lebe ich!"
"Wie ich lebe, so atme ich!"
Der Atem ist eine Brücke zwischen Körper, Geist und Seele.
Der Atem ist nicht nur etwas körperliches, sondern auch Träger seelischer Prozesse. Sind wir erregt oder zornig, dann sind wir kurzatmig. Erschrecken wir uns, halten wir den Atem an. Im
alltäglichen Leben erleben wir viele Besonderheiten des unbewussten Atmens. Die unbewusste Atemfunktion des Menschen erhält uns am Leben. Doch durch unsere Biographie haben sich viele
unterschiedliche Gefühle in verschiedenen Körperbereichen angesiedelt und möchten so über die Atemarbeit - wie ich es nenne - e r l ö s t werden, vielleicht auch umgewandelt werden. Gefühle
und Schmerzen verlieren so ihre Macht und langsam können wir wieder Etage für Etage und Zimmer für Zimmer unser Hauses bewohnen und Göttin / Gott in unserem Tempel sein !
Atemmuster sind Lebensmuster ( Überlebensmuster ) sind Spiegel des Lebens. Das dreijährige kleine Kind weiß schon, wie es durch Muskelanspannung im Körper seine Tränen unterdrückt! Durch
Muskelanspannung im Körper kann die Atembewegung im Körper nicht hindurchschwingen - der Atem stockt. Wiederholende Verletzungen, die über einen längeren Zeitraum gesammelt werden, ergeben solche
gestörten Körper- und Atemmuster.
Wenn wir unsere Gefühle unterdrücken, erleben wir mit diesem Pseudo-Schutz vor dem Schmerz, der hinter den Gefühlen steckt, nochmals unsere Kindheit. Der Preis dafür ist hoch, denn wir halten
immer mehr in unserem Körper fest und die Atembewegung kann nicht mehr durch unseren Körper hindurchschwingen. Später als Erwachsener - manchmal auch schon in der Jugend - melden sich diese
Blockaden als Schmerzen in Leib und Seele. Hier kann Atemtherapie ansetzen und helfen.
Bewusster, gelassener Atem trägt uns und wir können wieder ein Stück weiter in unserer ganzheitlichen Entwicklung gehen. Hierbei finden wir unsere vollkommene Präsenz, Selbstachtung, Stärke
und Sanftheit, Offenheit und Selbstvertrauen, unsere Kraft und Lebensfreude, jedoch natürlich auch das Bewusstsein, die Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen.
Das Pendeln des Geistes zwischen Vergangenheit und Zukunft ist eine Hauptursache für Anspannung und Stress. Der Atem bringt den Geist in die Gegenwart, ins HIER und JETZT. Er verbindet die äußere
Welt der Aktivität mit der inneren Welt der Stille.
Bewusstes Atmen ist ein Erlebnis!
Versucht es doch jetzt gleich einmal.
Du wirst Dich sofort besser fühlen!
Eure Anette